Von demenzfreundlichen Angeboten bis hin zur Stadtgestaltungen für Menschen mit Demenz –
Online-Vorträge beim Bayerischen Landesamt für Pflege

Musik kann einen positiven Einfluss haben – auch auf Menschen mit Demenz: Sie hilft, Stress abzubauen und Lebensfreude zu gewinnen. Singen aktiviert außerdem die Atmung, verbessert die Mundmotorik und hilft Menschen mit Demenz dabei, sich zu erinnern. Und: Gemeinsame Singstunden helfen, Menschen mit Demenz aktiv an der Gemeinschaft teilhaben zu lassen. So wie beispielsweise das Angebot „Sing ma a weng” des Landkreises Cham, das vom Bayerischen Demenzfonds gefördert wird.

Initiatorin Martina Pfeilschifter von der Seniorenkontaktstelle des Landkreises stellte dieses Angebot jetzt bei einem Online-Vortrag am Bayerischen Landesamt für Pflege (LfP) im Rahmen der Bayerischen Demenzwoche vor. „Ursprünglich hatte ich die Idee von einem Liederheft, aber die Ansprechpartner am LfP haben mir gesagt, dass das alleine für eine Förderung nicht reicht. Vielmehr ist wichtig, dass Menschen mit Demenz, die noch zuhause oder in einer Wohngemeinschaft wohnen, zusammen mit anderen Menschen musizieren und so ein Stück weit am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Deshalb sind die Singstunden entstanden.“ Ehrenamtliche, die für die Kommunikation und den Umgang mit Menschen mit Demenz geschult wurden, singen mittlerweile in 16 Seniorengruppen, sechs Tagespflegeeinrichtungen und vier Seniorenwohngemeinschaften des Landkreises Cham mit Menschen mit Demenz. „Es ist schön, bei den Singnachmittagen zu sehen, wie viel Freude es bringt, wenn die altbekannten Melodien aus unserem Liederheft in Erinnerung gerufen werden und Menschen mit Demenz mitsingen, die ansonsten nicht mehr viel sprechen“, so Martina Pfeilschifter. „Die Menschen werden durch das Singen und die Bilder in unserem Heft aktiviert und fangen an, von sich auch zu erzählen.“

Und weil Menschen mit Demenz noch viel zu erzählen haben, gehören Sie in die Mitte der Gesellschaft. Das funktioniert durch Angebote wie „Sing ma a weng” und kann auf kommunaler Ebene weitergehen. Stichwort „Demenzfreundliche Kommunen“. Dazu gab Wolfgang Joa von der Fachstelle für Demenz und Pflege Bayern in seinem Vortrag ein paar Impulse. „In der Kommune treffen Menschen mit und ohne Demenz oft aufeinander. In öffentlichen Einrichtungen, beim Bäcker, in der Apotheke, im Bus. Wichtig zu wissen ist dabei, dass das Umfeld die Lebensqualität und Teilhabe von Menschen mit Demenz begünstigen oder hemmen kann“, so Joa. „Deshalb ist die Schaffung eines demenzfreundlichen Gemeinwesens eine besondere Herausforderung für Kommunen.“ Wichtige Ziele für demenzfreundliche Kommunen seien es, Menschen mit Demenz die Teilhabe zu ermöglichen, ihre Stimme hörbar zu machen und andere für das Thema Demenz zu sensibilisieren – für mehr Offenheit, Toleranz und Unterstützung. Das kann durch unterschiedliche Bausteine gelingen: „Diese reichen von örtlichen Rahmenbedingungen, wie Barrierefreiheit oder technische Infrastruktur über Ansprechpartner und Info-Veranstaltungen zum Thema Demenz in den Kommunen bis hin zu Förderungen für Demenzangebote oder Demenzschulungen für Einzelhandel, Polizei, Feuerwehr oder Apotheken.“ Denn Menschen mit Demenz brauchen ein informiertes und sensibles Umfeld. „Unsere regionalen Fachstellen für Demenz und Pflege helfen in jedem Regierungsbezirk beim Aufbau demenzfreundlicher Kommunen“, erklärte Wolfgang Joa weiter. „Wer Informationen über Beratungsangebote oder Angebote zur Unterstützung im Alltag braucht, findet diese auch auf unserer Internetseite unter www.demenz-pflege-bayern.de.“

Wie sich Menschen mit Demenz in ihrem Umfeld möglichst selbstständig bewegen und orientieren können, damit hat sich Innenarchitektin, Stadtgestalterin und Demenzforscherin Dr.-Ing. Valerie Rehle im Rahmen eines Forschungsprojektes an der Hochschule für Technik Stuttgart in Kooperation mit der Wüstenrot Stiftung beschäftigt. Das Buch „Vergessen in der Stadt – Stadtgestaltung von und für Menschen mit Demenz“ ist das Ergebnis dieser Forschungen. „Ich habe mich gefragt, wie Menschen mit Demenz ihr außerhäusliches Umfeld wahrnehmen, wie sie sich orientieren und was sie dabei unterstützt, ihre individuellen Navigationsstrategien anzuwenden, sobald sie das Haus verlassen.“ Menschen mit Demenz entwickeln gewisse Logiken, um ihre Vergesslichkeit zu kompensieren. Deshalb sei es wichtig, in Forschung und Praxis nicht nur rein effizienzbasiert über Lösungen nachzudenken, sondern auch die Perspektive der Demenz immer mit in Betracht zu ziehen. „Bei Demenz kann ein Raum hindern oder unterstützen und Symptome beeinflussen“, schilderte Dr.-Ing. Rehle. „Menschen mit Demenz nutzen zur Orientierung oft Ankerpunkte im Stadtbild, um sich zu orientieren. Das kann beispielsweise eine Litfaßsäule oder eine Statue sein. Unverwechselbarkeit von Gebäuden und die richtige Beschilderung sind ebenfalls wichtig. Damit finden sich Menschen mit Demenz leichter zurecht.“ Mit zunehmender Demenz wachse bei Betroffenen die Angst, sich zu verlaufen und die Motivation sinkt, das gewohnte Umfeld zu verlassen. Um den Bewegungsradius für Menschen mit Demenz so groß wie möglich halten zu können, könne die Stadtplanung also einen Teil dazu beitragen, Betroffene in ihrem Alltag zu unterstützen.

„Die Bayerische Demenzwoche hat auch in diesem Jahr gezeigt, dass das Thema Demenz nicht eindimensional betrachtet werden darf“, resümierte LfP-Leiter Achim Uhl. „Es gibt viele verschiedene Stellschrauben, an denen wir drehen können, um Menschen mit Demenz und ihren Zu- und Angehörigen ein aktives Leben in der Mitte der Gesellschaft zu ermöglichen.“

Von demenzfreundlichen Angeboten bis hin zur Stadtgestaltungen für Menschen mit Demenz –
Online-Vorträge beim Bayerischen Landesamt für Pflege

Musik kann einen positiven Einfluss haben – auch auf Menschen mit Demenz: Sie hilft, Stress abzubauen und Lebensfreude zu gewinnen. Singen aktiviert außerdem die Atmung, verbessert die Mundmotorik und hilft Menschen mit Demenz dabei, sich zu erinnern. Und: Gemeinsame Singstunden helfen, Menschen mit Demenz aktiv an der Gemeinschaft teilhaben zu lassen. So wie beispielsweise das Angebot „Sing ma a weng” des Landkreises Cham, das vom Bayerischen Demenzfonds gefördert wird.

Initiatorin Martina Pfeilschifter von der Seniorenkontaktstelle des Landkreises stellte dieses Angebot jetzt bei einem Online-Vortrag am Bayerischen Landesamt für Pflege (LfP) im Rahmen der Bayerischen Demenzwoche vor. „Ursprünglich hatte ich die Idee von einem Liederheft, aber die Ansprechpartner am LfP haben mir gesagt, dass das alleine für eine Förderung nicht reicht. Vielmehr ist wichtig, dass Menschen mit Demenz, die noch zuhause oder in einer Wohngemeinschaft wohnen, zusammen mit anderen Menschen musizieren und so ein Stück weit am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Deshalb sind die Singstunden entstanden.“ Ehrenamtliche, die für die Kommunikation und den Umgang mit Menschen mit Demenz geschult wurden, singen mittlerweile in 16 Seniorengruppen, sechs Tagespflegeeinrichtungen und vier Seniorenwohngemeinschaften des Landkreises Cham mit Menschen mit Demenz. „Es ist schön, bei den Singnachmittagen zu sehen, wie viel Freude es bringt, wenn die altbekannten Melodien aus unserem Liederheft in Erinnerung gerufen werden und Menschen mit Demenz mitsingen, die ansonsten nicht mehr viel sprechen“, so Martina Pfeilschifter. „Die Menschen werden durch das Singen und die Bilder in unserem Heft aktiviert und fangen an, von sich auch zu erzählen.“

Und weil Menschen mit Demenz noch viel zu erzählen haben, gehören Sie in die Mitte der Gesellschaft. Das funktioniert durch Angebote wie „Sing ma a weng” und kann auf kommunaler Ebene weitergehen. Stichwort „Demenzfreundliche Kommunen“. Dazu gab Wolfgang Joa von der Fachstelle für Demenz und Pflege Bayern in seinem Vortrag ein paar Impulse. „In der Kommune treffen Menschen mit und ohne Demenz oft aufeinander. In öffentlichen Einrichtungen, beim Bäcker, in der Apotheke, im Bus. Wichtig zu wissen ist dabei, dass das Umfeld die Lebensqualität und Teilhabe von Menschen mit Demenz begünstigen oder hemmen kann“, so Joa. „Deshalb ist die Schaffung eines demenzfreundlichen Gemeinwesens eine besondere Herausforderung für Kommunen.“ Wichtige Ziele für demenzfreundliche Kommunen seien es, Menschen mit Demenz die Teilhabe zu ermöglichen, ihre Stimme hörbar zu machen und andere für das Thema Demenz zu sensibilisieren – für mehr Offenheit, Toleranz und Unterstützung. Das kann durch unterschiedliche Bausteine gelingen: „Diese reichen von örtlichen Rahmenbedingungen, wie Barrierefreiheit oder technische Infrastruktur über Ansprechpartner und Info-Veranstaltungen zum Thema Demenz in den Kommunen bis hin zu Förderungen für Demenzangebote oder Demenzschulungen für Einzelhandel, Polizei, Feuerwehr oder Apotheken.“ Denn Menschen mit Demenz brauchen ein informiertes und sensibles Umfeld. „Unsere regionalen Fachstellen für Demenz und Pflege helfen in jedem Regierungsbezirk beim Aufbau demenzfreundlicher Kommunen“, erklärte Wolfgang Joa weiter. „Wer Informationen über Beratungsangebote oder Angebote zur Unterstützung im Alltag braucht, findet diese auch auf unserer Internetseite unter www.demenz-pflege-bayern.de.“

Wie sich Menschen mit Demenz in ihrem Umfeld möglichst selbstständig bewegen und orientieren können, damit hat sich Innenarchitektin, Stadtgestalterin und Demenzforscherin Dr.-Ing. Valerie Rehle im Rahmen eines Forschungsprojektes an der Hochschule für Technik Stuttgart in Kooperation mit der Wüstenrot Stiftung beschäftigt. Das Buch „Vergessen in der Stadt – Stadtgestaltung von und für Menschen mit Demenz“ ist das Ergebnis dieser Forschungen. „Ich habe mich gefragt, wie Menschen mit Demenz ihr außerhäusliches Umfeld wahrnehmen, wie sie sich orientieren und was sie dabei unterstützt, ihre individuellen Navigationsstrategien anzuwenden, sobald sie das Haus verlassen.“ Menschen mit Demenz entwickeln gewisse Logiken, um ihre Vergesslichkeit zu kompensieren. Deshalb sei es wichtig, in Forschung und Praxis nicht nur rein effizienzbasiert über Lösungen nachzudenken, sondern auch die Perspektive der Demenz immer mit in Betracht zu ziehen. „Bei Demenz kann ein Raum hindern oder unterstützen und Symptome beeinflussen“, schilderte Dr.-Ing. Rehle. „Menschen mit Demenz nutzen zur Orientierung oft Ankerpunkte im Stadtbild, um sich zu orientieren. Das kann beispielsweise eine Litfaßsäule oder eine Statue sein. Unverwechselbarkeit von Gebäuden und die richtige Beschilderung sind ebenfalls wichtig. Damit finden sich Menschen mit Demenz leichter zurecht.“ Mit zunehmender Demenz wachse bei Betroffenen die Angst, sich zu verlaufen und die Motivation sinkt, das gewohnte Umfeld zu verlassen. Um den Bewegungsradius für Menschen mit Demenz so groß wie möglich halten zu können, könne die Stadtplanung also einen Teil dazu beitragen, Betroffene in ihrem Alltag zu unterstützen.

„Die Bayerische Demenzwoche hat auch in diesem Jahr gezeigt, dass das Thema Demenz nicht eindimensional betrachtet werden darf“, resümierte LfP-Leiter Achim Uhl. „Es gibt viele verschiedene Stellschrauben, an denen wir drehen können, um Menschen mit Demenz und ihren Zu- und Angehörigen ein aktives Leben in der Mitte der Gesellschaft zu ermöglichen.“