1. Symposium des Bayerischen Demenzfonds
„Gelebte Partizipation“ ist das Thema des ersten Symposiums des Bayerischen Demenzfonds an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) in Amberg gewesen. Neben der Veranstaltung vor Ort, gab es für Interessierte auch die Möglichkeit, das Symposium live online zu verfolgen.
Nach den Grußworten von Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek, OTH-Kanzler Ludwig von Stern, dem 2. Bürgermeister der Stadt Amberg, Martin J. Preuß und dem LfP-Leiter Achim Uhl eröffnete der renommierte Alternsforscher Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse, Seniorprofessor distinctus der Universität Heidelberg, den Tag mit seinem Impulsvortrag „Neue Wege der Partizipation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen – Vom Projekt zur gelebten Teilhabe“. Der Psychologe, Philosoph, Gerontologe und Musiker zeigte aus seiner breitgefächerten Perspektive zehn Punkte dafür auf, wie es gelingen kann, dass Menschen mit Demenz und ihre An- und Zugehörigen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Kruse zog die Symposiumsteilnehmerinnen und –teilnehmer dabei nicht nur mit seinem „Crescendo“ und „Decrescendo“ im Vortrag, sondern auch mit seiner musikalischen Untermalung am Klavier in seinen Bann.
Im Anschluss stellten Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen sowie Projektträger in mehreren Workshops unterschiedliche Best Practice-Projekte des Bayerischen Demenzfonds aus den Bereichen Natur, Kultur, Musik und Kunst vor. Die Referentinnen und Referenten gaben dabei interessante Impulse und Anregungen, wie solche und ähnliche Projekte erfolgreich umgesetzt werden können.
Im ersten Workshop „Auf- und Ausbau demenzsensibler Kommunen“ stellte Barbara Hernes vom „Seniorenmosaik im Naturpark Hirschwald e. V.“ das Projekt „Dabei und Mittendrin in Kümmersbruck und Ursensollen“ vor. Danach präsentierte Melanie Feldmann von der Gesundheitsregionplus das Projekt ARBERLAND „Gemeinsam leben mit Demenz im ARBERLAND im Landkreis Regen“.
In einem anderen Workshop ging es um mögliche „Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit“: Von der Alzheimer Gesellschaft Bayreuth-Kulmbach e. V. erläuterte Karin Orbes die umfangreichen Maßnahmen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit im Zuge des Projektes „Mit der Rikscha auf Erinnerungswegen im Ökologisch-Botanischen Garten“. Barbara Schiller von „Füreinander e. V.“ erklärte im Anschluss, wie ihr Verein das Projekt „Kulturhistorische Erinnerungsspaziergänge in Utting“ öffentlichkeitswirksam bewarb.
„Bürgerschaftliches Engagement und Gewinnung von Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern“ war der Schwerpunkt des dritten Workshops: Mit dem Projekt „Gemeinsam der Kultur auf der Spur“ fördern Sabine Distler und Georg Weigl vom Curatorium Altern gestalten durch den Einsatz von speziell geschulten Kulturpatinnen und –paten die kulturelle Teilhabe von Menschen mit Demenz. Dr. Kerstin Jaunich, Leiterin des Seniorenchors „Vergissmeinnicht“ der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Neunkirchen am Brand, berichtete anschließend, wie das gemeinsame Musizieren Menschen mit Demenz aktiv mitmachen und teilhaben lässt. Die erfolgreiche Umsetzung beider Vorhaben konnte insbesondere durch ein breites Netzwerk aus unterschiedlichen Akteuren gelingen.
Unter dem Motto „Nachhaltigkeit“ lernten die Besucherinnen und Besucher das Projekt „Kunst erleben mit Demenz“ von Birgit Höhl, Museumspädagogin am Museum Georg Schäfer der Stadt Schweinfurt, kennen, das sich nach wie vor einer regen Teilnahme erfreut. Auch das Projekt „Sing ma a weng“ des Landkreises Cham besteht in verschiedenen Einrichtungen fort, wie Martina Pfeilschifter den Teilnehmerinnen und Teilnehmer stolz berichtete.
Wie „gelebte Partizipation“ aussehen kann, zeigten musikalische Einlagen von Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kurse und Dr. Kerstin Jaunich, Tanzvorführungen der Seniorentanzgruppe „Tanz mit – bleib fit“ des Bürgertreffs Amberg e.V. sowie das Angebot einer Rikscha-Fahrt über den OTH-Campus durch Stefan Keßler von der Alzheimer Gesellschaft Bayreuth-Kulmbach e. V.. Zudem konnten die Gäste einige Stationen des Demenzparcours der Fachstelle für Demenz und Pflege Oberpfalz sowie einen demenzsensiblen Museumskoffer aus dem Museum Georg-Schäfer kennenlernen. Verschiedene Messestände lieferten außerdem Informationen über die Themen Demenz und Pflege sowie über die verschiedenen Fördermöglichkeiten.
Ein weiterer Höhepunkt des ersten Symposiums: Dr. Bernhard Opolony, Leiter der Abteilung 4 „Pflege“ des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention, verlieh zum ersten Mal den Wissenschaftspreis des Bayerischen Demenzfonds an zwei Nachwuchsforscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Ausgezeichnet wurden die Dissertation „Optimierung der Versorgung von Menschen mit Demenz – psychosoziale Intervention und palliative Unterstützung“ von Dr. André Kratzer sowie die Habilitation „Versorgungsforschung bei pflegenden An-/Zugehörigen und nicht-pharmakologische Therapie bei Demenz“ von Privatdozentin Dr. Anna Pendergrass. Die beiden Preisträger erhielten eine Urkunde sowie jeweils eine Geldprämie in Höhe von 1.000 Euro.
Das Fazit: Das lebendige Symposium des Bayerischen Demenzfonds hat einen wunderbaren Einblick in verschiedene Best Practice-Projekte des Bayerischen Demenzfonds gegeben und zu inspirierenden Gesprächen eingeladen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Beteiligten – insbesondere den Projektverantwortlichen, die mit ihren Ideen und ihrem Engagement einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz sowie ihren An- und Zugehörigen in Bayern leisten.
Hier finden Interessierte Präsentationen, Aufzeichnungen und Bilder von der Veranstaltung:
Grußwort
Staatsminister für Gesundheit und Pflege a.D. Klaus Holetschek, MdL
Impulsvortrag
„Neue Wege der Partizipation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen – Vom Projekt zur gelebten Teilhabe“
Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse
Universität Heidelberg
Workshop 1:
Auf- und Ausbau demenzsensibler Kommunen
Dabei und Mittendrin in Kümmersbruck und Ursensollen
Präsentation
Barbara Hernes
Seniorenmosaik im Naturpark Hirschwald e. V
Gemeinsam leben mit Demenz im ARBERLAND im Landkreis Regen
Präsentation
Melanie Feldmann
Gesundheitsregionplus ARBERLAND
Workshop 2:
Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit
Mit der Rikscha auf Erinnerungswegen im Ökologisch-Botanischen Garten
Präsentation
Karin Orbes
Alzheimer Gesellschaft Bayreuth-Kulmbach e. V.
Kulturhistorische Erinnerungsspaziergänge in Utting
Präsentation
Barbara Schiller
Füreinander e. V.
Workshop 3:
Bürgerschaftliches Engagement und Gewinnung von Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner
Seniorenchor „Vergissmeinnicht“
Präsentation
Dr. Kerstin Jaunich
Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Neunkirchen a. Brand
Gemeinsam der Kultur auf der Spur
Präsentation
Sabine Distler und Georg Weigl
Curatorium Altern gestalten
Workshop 4:
Nachhaltigkeit
Kunst erleben mit Demenz
Präsentation
Birgit Höhl
Stadt Schweinfurt
Sing ma a weng
Präsentation
Martina Pfeilschifter
Landratsamt Cham
Verleihung des Wissenschaftspreises des Bayerischen Demenzfonds 2022
Prof. Dr. rer. nat. Carolin Donath
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Interview
Preisträger Dr. Kratzer
Interview
Preisträgerin Dr. Pendergrass
Kontakt
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Geschäftsstelle des Bayerischen Demenzfonds
Bayerisches Landesamt für Pflege
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Mildred-Scheel-Straße 4
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Der Bayerische Demenzfonds ist Teil der Bayerischen Demenzstrategie.